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Portrait Babette von Dohnanyi

Der Vater ein bekannter Politiker, der Onkel ein international renommierter Dirigent.
Man sollte meinen, auf Babette von Dohnanyi (52) würde ein enormer Erfolgsdruck lasten. Was für ein Irrtum. „Die Familie hat mich nie so sehr beeinflusst“, sagt die sympathische Schmuckkünstlerin trocken. Sie ist stolz darauf, ihren eigenen Weg gegangen zu sein. Ohne „Vitamin B“. Dafür mit unerhörter Hartnäckigkeit.

 

Seit 2016 ist Babette von Dohnanyi Mitglied der AdK Hamburg. Doch in der Hansestadt verbringt sie nur einen Teil ihres Lebens. Die meiste Zeit verbringt die gebürtige Münchnerin, die ihre Kindheit und Jugend in Köln verbrachte, in Florenz. Seit die Künstlerin 1990 ihr Diplom als Goldschmiedin bei dem bekannten Florentiner Goldschmidt und Bildhauer Bino Bini ablegte, ist sie in diese Stadt verliebt. Nach ihrem Gesellenbrief als Silberschmiedin in Neugablonz ging sie 1994 nach Italien zurück und baute dort eine eigene Werkstatt auf. Vier Jahre später, auf einem Seminar bei Giampaolo Babetto in Salzburg, entwickelte sie dann die kristallinen Strukturen und die charakteristische Form des Pentagons, das seitdem ihr Markenzeichen geworden ist.

Babette von Dohnanyi

Es ist schon einige Jahre her, dass mir der außergewöhnlich puristische Schmuck von Babette von Dohnanyi das erste Mal aufgefallen ist. Und es war von Anfang an klar, dass hier eine hochbegabte Bildhauerin am Werk ist. Als Vorsitzende der AdK Hamburg war sie eine der ersten, die ich ansprach mit der Frage, ob sie nicht Lust hätte, in unseren Berufsverband einzutreten. Und das wohlgemerkt, obwohl rund 40 Prozent der 100 AdK-Mitglieder Schmuckkünstler und Goldschmiede sind. Wir also wirklich gesättigt sind in Sachen Schmuck.

Aber der Schmuck von Babette von Dohnanyi ist eben kein „Schmuck“ im üblichen Sinne! Er ist nicht gefällig. Er ist nicht lieblich und auch nicht das, was man hinlänglich unter „schön“ versteht.

Er wirkt mitunter vielmehr so sperrig, wuchtig und kantig wie ein aus dem Steinbruch gehauener Brocken. Dabei erschließt sich nicht unmittelbar, aus was für einem Stoff diese monochromen, zumeist fünfeckigen kristallinen Körper überhaupt sind. Ist es ein Mineralgemenge aus Erz, ist es bemaltes Holz oder beschichtetes Silber? Oder sind es synthetische Mineralien?

Alles ist richtig. Babette von Dohnanyi arbeitet mit den unterschiedlichsten Materialien, auch mit Jet, diesem fossilen schwarzen Schmuckstein, der im 19. Jahrhundert als Trauerschmuck so populär war.

Die ungewöhnlich große Bandbreite an Materialien, mit denen Babette von Dohnany experimentiert, ist zweifellos kennzeichnend für ihren Schmuck. Aber sie ist meines Erachtens nicht das wichtigste Charakteristikum.

Das, was diese facettenreichen „Skulpturen en miniature“ so faszinierend macht, ist vielmehr ihre ganz besondere Aura – und die ist von fast magischer Kraft.

Vielleicht liegt der Grund darin, dass diese kleinen Kunstwerke gleichermaßen dem Makro- wie dem Mikrokosmos verbunden sind. Dass die überwiegend fünfeckige Struktur gleichermaßen an Moleküle, an die Grundbausteine des Lebens, erinnert, wie an Vorlagen für kolossale Bauten. Modelle für architektonische Formen, wie sie ähnlich visionär beispielsweise der geniale Dänische Architekt Bjarke Ingels entwirft.

Keine Frage – die kompakten Broschen Babette von Dohnanyis haben eine bestechende bildhauerische Qualität. Und einige erscheinen unerhört geheimnisvoll – wie Stücke von einem Meteoriten, die von fernen Planeten und Galaxien künden. In Zukunft wird man diese Stücke auch in AdK-Ausstellungen bewundern können.

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